Familie J. Alex Klein

Die Familie Klein aus Adenau ist die fotografische Begleitung der Hocheifel seit 1865. In jenem Jahr gründete Johann Josef Klein als Buchbinder und Fotograf ein Ansichtskarten- und Verlagshaus in Adenau, das nach seinem Tod von seiner Witwe übernommen wurde. Parallel dazu führten seine beiden Söhne Toni und Johann Alexander das elterliche Unternehmen in separaten Geschäftsräumen und unter eigenem Namen am Marktplatz Adenaus weiter.

Während auf Toni Kleins Seite die Fotografentradition mit dessen Sohn Hans endete, besteht sie in der Linie von J. Alex Klein bis heute in sechster Generation fort.
Auch wenn alle Generationen die Liebe zur Eifel verbindet sowie die gemeinsame Aufgabe, die Region zu bewerben, konnte jede einzelne das fotografische Spektrum durch eigene Ideen um verschiedene Facetten erweitern.
Johann Alexanders Sohn Friedrich begann mit der Motorsportfotografie, nachdem die vermutlich schönste Rennstrecke der Welt, der Nürburgring, 1927 in den Eifelbergen fertiggestellt wurde. Unter Friedrich verband das Unternehmen Klein seine vielfältigen Geschäftsinteressen mit einem für damalige Zeiten wohl einmaligen (Rennstrecken-)Zuschauerservice. Er baute aus Holz sogenannte Bauchläden mit Postkartenfächern in Blechausstattung. Die Bauchläden wurden an jedem Rennwochenende an rund 20 Männer aus Adenau und den umliegenden Orten ausgegeben, bestückt mit Postkarten, Abziehbildern, Wimpeln, Motorrad- und Autoplaketten.
Friedrichs Sohn Paul stieg mit in die Motorsportfotografie ein und verschaffte sich durch zahlreiche Freunde und Bekannte, die in der Organisation und in der Streckensicherung eingesetzt waren, Zugang zur Rennstrecke. Oft fotografierte er so nah am Renngeschehen, dass ihm dabei, wie er gerne erzählte, das Hemd flatterte.
Ab den 1950er Jahren kam es dann zunächst unter Paul zunehmend zu Begegnungen, die die Familie bis heute prägen. Eifelmaler hielten an den Ansichtskartenständern inne, ließen sich von den Fotografien inspirieren und nicht selten betraten sie später das Geschäft und präsentierten stolz ihre Werke – Landschaftsgemälde auf der Grundlage unserer Postkarten. Eine Symbiose entstand. Eine wertvolle und unerschöpfliche Zusammenarbeit zwischen Künstlern. Ein reger Gedankenaustausch, der das Verständnis von Kunst und die Auseinandersetzung mit Mensch und Natur nachhaltig fördern sollte.
Pauls Sohn Alexander reihte sich währenddessen in die Kaufmanns- und Fotografentradition der Familie ein und verstand sich vor allem darin, neben der naturgemäßen Landschaftsdarstellung, weitere Dimensionen anzusprechen. So konnten unter anderem in Zusammenarbeit mit den Eifelmalern Josef Thoma aus Mützenich und Gertrud Becker aus Gerolstein bereits vorhandene Motive mit sakralen Elementen versehen werden. Der Ansichtskartenstock wurde folglich um Kunst- und Weihnachtskarten erweitert. Außerdem zeigte zum ersten Mal eine Postkarte einen goldenen Sonnenuntergang. Alexander ist der letzte Fotograf aus dem Hause, der am Nürburgring fotografierte.
Sein Sohn Wolfhard Alexander, der seine erste Aufnahme noch mit einer analogen Kamera auslöste, nutzt heute die Vorzüge der digitalen Technik und ist bestrebt, sinnvoll auf die 150jährige Fotografie-Erfahrung der Familie aufzubauen.